Anspruchsvolle “Waldbrandübung“ in Frohnleiten am 27. Mai 2023
Aller guten Dinge sind 3 – so lautete das Motto für eine großangelegte Übung des „Sonderlöschzuges Waldbrand“ in Frohnleiten, welcher aus 11 Feuerwehren der Feuerwehrabschnitte 1, 2 und 7 des BFV Graz-Umgebung gebildet wird. Bereits zweimal musste diese anspruchsvolle Übung wetter- bzw. einsatzbedingt bereits verschoben werden.
Am Samstag, dem 27.05.2023 war es dann endlich soweit: Als Übungsannahme galt ein Waldbrand auf dem sogenannten „Gschwendt“, einer genau 1.000 Meter hohen Erhöhung im Gebiet der Stadtgemeinde Frohnleiten. Zur Unterstützung der örtlich eingesetzten Kräfte, war eine Wasserversorgung aus der Mur notwendig, die Herstellung einer etwa zwei Kilometer langen Zubringerleitung mit einem Höhenunterschied von fast 500 Metern, stellte die eingesetzten Kräfte vor einer enormen Herausforderung, zumal das Gelände durchaus als exponiert angesehen werden kann. So galt es, im steilen und teilweise mit Felsen versetzten Gelände die für den Relaisbetrieb notwendigen Pumpenstandorte einerseits zu erreichen, um danach die Tragkraftspritzen dort punktgenau für den sicheren Betrieb zu platzieren. Eigens gefertigte Transportschlitten, Pumpengestelle und Weiteres dafür notwendiges Zubehör (Motorseilwinden, Transportraupen, etc.) wird von der Waldbrandstaffel der FF Tulwitz vorgehalten, diese Ausrüstung wurde in jahrelanger akribischer Planung und Fertigung durch ABI d.F. Erwin Fuchsbichler dafür vorbereitet. Zur Unterstützung und Sicherung der eingesetzten Kräfte fungierten neben Mitgliedern der MRAS-Einheit Graz-Umgebung auch Kräfte der Österreichischen Bergrettung Ortsstelle Übelbach, welche fixer Bestandteil des Sonderlöschzuges sind.
Nach Übungsstart um 09:00 Uhr wurden die einzelnen Einheiten von der durch den Abschnittsführungsstab in Zusammenarbeit mit dem Einsatzleitfahrzeug des BFV Graz-Umgebung unterstützten Einsatzleitung zu ihren beauftragten Einsatzgebieten entsendet, wo sofort mit den Aufträgen begonnen wurde. Das Einsatzgebiet wurde in drei verschiedene Abschnitte unterteilt: dafür wurden drei Löschwasserbehälter (2 Stück Container mit 30 m³, sowie 1 Stück geschlossene Löschwasserblase mit 10 m³) im Gelände platziert, um sogenannte Pufferzonen errichten zu können. Mittels schweißtreibender und enormer physischer Belastung erfüllten die 100 eingesetzten Kräfte innerhalb von zwei Stunden ihren Auftrag zum Positionieren von 10 Tragkraftspritzen ordnungsgemäß, um anschließend die fast zwei Kilometer lange Leitung zu befüllen.
Nach weiteren knapp 30 Minuten konnte dann das Wasser – ausgehend von der Löschwasserentnahme im Tal bis zum Strahlrohr hoch oben am Berg – die Löscharbeiten unterstützen. Zur Gewährleistung der Ausführung der einzelnen Aufträge bediente sich die Einsatzleitung zweier Drohnen (BFV Graz-Umgebung und FF Stiwoll). Diese lieferten laufend aktuelle Daten in Form von Live-Bildern zur Einsatzleitung, welches aufgrund der Weitläufigkeit des Übungsgeländes als besonders hilfreich angesehen werden konnte. Nach einer effektiven Pump-Zeit von etwa 20 Minuten war das Übungsziel erreicht und es konnte mit dem Abbau der Gerätschaften begonnen werden, was weitere zwei Stunden andauerte, bis der Auftrag „Zum Abmarsch fertig“ vermeldet werden konnte.
Als Übungsbeobachter wurden neben dem Bereichsfeuerwehrkommando Graz-Umgebung mit OBR Gernot Rieger & BR Bernhard Konrad sowie EBR Günter Dworschak, auch Vertreter aus den Bereichsfeuerwehrverbänden Bruck/Mur und Weiz begrüßt. Nach dem Ende konnten alle ein positives Fazit über die Übung vermelden. Besonderes Lob zollte Bereichsfeuerwehrkommandant OBR Gernot Rieger seinen Einsatzkräften: „Nicht alle Tage hat man so ein Mammutprogramm zu bewältigen, eine solche Löschwasserversorgung, noch dazu mit einem enorm hohen Höhenunterschied ist eine gewaltige Leistung – ich danke euch dafür, zumal die Tätigkeiten in allen Einsatzabschnitten trotz des schwierigen Geländes äußerst professionell und vor allem verletzungsfrei durchgeführt wurden“. Besonderen Dank richtete er auch an ABI d.F. Erwin Fuchsbichler: Neben der Ausarbeitung dieser Übung darf er den bestehenden und sehr gut funktionierenden „Sonderlöschzug Waldbrand“ des BFV Graz-Umgebung getrost als sein „Baby“ betrachten.
Im Übungseinsatz standen:
KLFA Frohnleiten-Stadt
KLFA Kleinstübing
KLFA Semriach
BLFA Friesach-Wörth
MTF + TSA 750 Röthelstein
LKWA Peggau
LKWA Deutschfeistritz
MZFA Eggersdorf
KLFA Übelbach
KLFA Tulwitz inkl. Transportanhänger „Waldbrand“
WLF Feldkirchen bei Graz mit WAB „Wasser“ und WAB „Waldbrand“
ELF Graz-Umgebung mit Drohne
MTF Stiwoll mit Drohne
AFÜST 01 (MZFA Frohnleiten, MTF Deutschfeistritz, MTF Übelbach/Markt)
MRAS BFV GUWaldbrandgruppe, Österreichische Bergrettung Ortsstelle Übelbach
Text: ABI Andreas Reiter
Bilder: Feuerwehren aus dem BFV Graz-Umgebung und Übungsbeobachter